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November 15, 2024 Stefan StöhrFuss

Meniskusriss: Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten

 Was ist ein Meniskus?

Ein Meniskus im Knie ist eine knorpelige Struktur, die sich zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein befindet. Es handelt sich um eine Art Stoßdämpfer, der dazu dient, die Reibung und die Belastung des Kniegelenks zu reduzieren. Der Meniskus besteht aus faserigem Knorpelgewebe und hat eine halbmondförmige Struktur. Es gibt zwei Menisken im Knie, einen Innen- und einen Außenmeniskus, die jeweils an ihren Enden mit den benachbarten Knochen verbunden sind. Der innere Meniskus weist eine größere C-förmige Form auf im Vergleich zum kleineren, halbmondförmigen äußeren Meniskus. Sie dienen dazu, die Gelenkflächen besser anzupassen und so die Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenks zu verbessern.

Wie viele Menschen sind betroffen?

In der Schweiz gibt es 9 betroffene Männer und 4,2 betroffene Frauen pro 10.000 Einwohner. (1) Die häufigsten Risse treten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Akute Verletzungen sind bei Männern besonders häufig im Alter von 31 bis 40 Jahren anzutreffen. . (2) Bei Frauen hingegen sind Meniskusverletzungen über alle Altersgruppen hinweg gleichmäßig verteilt. (2)

Interessant ist, dass 50 % aller Fälle Schäden am Hinterhorn des Innenmeniskus betreffen. Darüber hinaus ist der Innenmeniskus dreimal häufiger betroffen als der Außenmeniskus. (1)

Bei Menschen über 70 Jahren zeigen etwa 76 % der Fälle asymptomatische Meniskusläsionen(3) . Patienten ohne Beschwerden haben in 30% der Fälle im MRI einen Meniskusriss (1),

Warum ist mein Meniskus gerissen?

Ein Meniskusriss kann auf drei Weisen entstehen

Akute Verletzungen: Diese entstehen oft durch plötzliche Verdrehungen oder Überdehnungen des Knies, beispielsweise bei Sportunfällen.

Chronische Belastungen: Hierbei handelt es sich um wiederholte Mikroverletzungen, die durch übermäßige körperliche Aktivität oder bestimmte Berufe verursacht werden können.

Altersbedingte Degeneration: Im Laufe der Zeit kommt es zu einem natürlichen Verschleiß des Meniskus, der ebenfalls zu Verletzungen führen kann.

 

Symptome (Krankheitszeichen)einer Meniskusverletzung

Schmerzen: Viele Menschen verspüren starke Schmerzen im Knie, vor allem bei bestimmten Bewegungen oder unter Druck auf das Gelenk.

Schwellung: Rund um das Knie kann es zu Schwellungen kommen, die durch Entzündungen und Flüssigkeitsansammlungen verursacht werden.

Eingeschränkte Bewegungsfreiheit: Betroffene haben oft Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Beugen oder Strecken des Knies.

Gefühl von Blockaden: Manchmal fühlt es sich an, als ob das Knie blockiert ist oder klemmt, besonders bei bestimmten Bewegungen. ( Dies kann auch durch allgemeinen Gelenkverschleiss kommen und nicht vom Meniskus)

Knacken oder Klicken: Während der Bewegung des Knies können hörbare Geräusche wie Knacken oder Klicken auftreten. ( Dies kann auch durch allgemeinen Gelenkverschleiss kommen und nicht vom Meniskus)

Instabilität: Viele berichten von einem Gefühl der Instabilität im Knie, als ob es nachgeben könnte.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Meniskusverletzungen die gleichen Symptome zeigen. Einige leichte Verletzungen bleiben vielleicht sogar ganz symptomfrei, während schwerere Verletzungen deutlichere Beschwerden verursachen können.

Welche Diagnostik findet statt?

Bei Meniskusverletzungen erfolgt eine umfassende Diagnostik, die aus mehreren Schritten besteht:

  1. Anamnese: Der Arzt / Physiotherapeut erhebt die medizinische Vorgeschichte des Patienten, insbesondere Informationen zu den Umständen der Verletzung, Schmerzsymptomen und Bewegungseinschränkungen.
  2. Klinische Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung des Knies wird durchgeführt. Dabei prüft der Untersucher die Schwellung, Bewegungseinschränkungen und die Schmerzempfindlichkeit. Spezielle Tests, wie Steinmann 1 und 2 der McMurray-Test oder der Thessaly-Test, können helfen, eine Meniskusverletzung zu bestätigen.
  3. Bildgebende Verfahren:
Röntgen: Zwar zeigen Röntgenaufnahmen keine Meniskusverletzungen direkt, sie sind jedoch wichtig, um Frakturen oder andere Knochenverletzungen auszuschließen.
 MRI (Magnetresonanztomographie): Dies ist das am häufigsten verwendete bildgebende Verfahren zur Beurteilung von Meniskusverletzungen. Ein MRT ermöglicht eine detaillierte Darstellung des Meniskus sowie von Bändern und Knorpel.
Die Kombination dieser diagnostischen Schritte hilft, die Art und Schwere der Verletzung genau zu bestimmen und eine geeignete Therapie zu planen.

Welche Therapieverfahren gibt es?

Es gibt die konservative und operative Therapie.

Die konservative Therapie sollte bei degenerativen Schäden immer der operativen Behandlung vorgezogen werden. Studien zeigen, dass das Entfernen von Meniskusteilen das Risiko für Arthrose innerhalb von 7 bis 12 Jahren um 40 % bis 60 % steigern kann. (2)

Zudem hat sich gezeigt, dass selbst bei Blockaden im Kniegelenk bei degenerativen Schäden die konservative Therapie die beste Wahl ist. Nach Operationen kam es häufig ebenfalls zu Blockaden, die eher auf einen Gelenkverschleiss als auf eine Meniskusblockade hindeuten. 4

In einer aktuellen Erklärung, veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine, fassen Thorlund et al. (2018) 5 die neuesten Erkenntnisse zusammen. Sie stellen fest, dass Bewegungsinterventionen im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen bei degenerativen Meniskusrissen ähnliche Ergebnisse hinsichtlich Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung erzielen. Hochwertige Studien zeigen, dass eine Operation zusammen mit Übungen keinen signifikanten Vorteil in Bezug auf Schmerzen und Funktion bietet. Daher sollte Physiotherapie die bevorzugte Behandlung für Patienten mittleren und höheren Alters mit degenerativen Meniskusläsionen sein.

Eine progressive Physiotherapie, die speziell auf neuromuskuläre und Kraftübungen für die unteren Gliedmaßen abzielt, hat sich als effektiv bei Patienten mittleren Alters mit degenerativen Meniskusrissen erwiesen. Dabei werden auch die Muskeln des Hüftgelenks und des Fußes einbezogen, da sie einen großen Einfluss auf das Kniegelenk haben. Diese Therapie sollte 2-3 Mal pro Woche über einen Zeitraum von mindestens 12 Wochen durchgeführt werden. 6

Weitere Konservative Massnahmen in der akuten Phase der Meniskusläsion

Ruhigstellung: Schonung des Knies durch Entlastung und eventuell das Tragen einer Schiene.

Eisbehandlung: Anwendung von Eis zur Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion und Aktivierung der Beinmuskulatur.

Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (z.B. Ibuprofen) können verschrieben werden.

 

Operative Therapie

  1. Minimal-invasive Verfahren:

Arthroskopische Meniskusnaht: Wenn der Meniskus noch heilungsfähig ist, kann er genäht werden. Dieses Verfahren wird bei jungen Patienten die z.B nach einer Sportverletzung eingesetzt.

Meniskusresektion: Bei nicht reparablen Verletzungen kann der beschädigte Teil entfernt werden ( laut aktuellen Studien nicht empfohlen da wenig nachhaltig)

  1. offene Operative Therapie:

Offene Meniskusoperation: In einigen Fällen ist eine offene Operation erforderlich, um größere Verletzungen zu behandeln z.B in Kombination mit Frakturen.

Meniskustransplantation: Bei schweren, irreparablen Meniskusschäden kann eine Transplantation in Betracht gezogen werden.

  1. Rehabilitation:

– Nach operativen Eingriffen folgt in der Regel eine Phase der Rehabilitation, die spezielle Übungen und die schrittweise Wiederherstellung der Funktion des Knies umfasst. Die Physiotherapie nach Operation orientiert sich am oben beschriebenen konservativen Programm und an den entsprechenden Vorgaben des Operateurs besonders bei Meniskusnaht ist eine längere Teilbelastung notwendig.

Literaturverzeichnis

1 https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-62276

 2 https://link.springer.com/article/10.1007/s00142-008-0467-x

3 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15727883/

4 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27038490/

5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29420236/

6 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27440192/

 


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